Prognose der US Wahl 2020

Prognose der US-Wahl 2020

Am 03.11.2020 wird der zukünftige Präsident der Vereinigten Staaten gewählt. In dieser Prognose der US Wahl 2020 soll versucht werden, auf Grundlage bestehender Fakten, eine Vorhersage zu treffen. Sichert sich der amtierende Präsident Donald Trump seine zweite Amtszeit oder macht sein demokratischer Herausforderer Joe Biden das Rennen? Das erfahren Sie in folgendem Artikel.

Experten Prognose

Allan Lichtman ist Historiker und Politikwissenschaftler an der American University in Washington D.C. und gibt schon länger Prognosen über die US Wahl ab. Er hat seit 1984 bei jeder Wahl richtig getippt – selbst 2016, als Trump – entgegen aller Erwartungen – gewonnen hat.

Auch 2020 hat Allan Lichtman sich festgelegt, hegt aber trotzdem Zweifel. Seine Unsicherheit begründet er mit zwei Argumenten.

Argument 1: Erschwerung der Wahl für junge Demokraten

Wie in dem Artikel „Die Präsidentschaftswahl 2020 – Steuern wir auf eine Katastrophe zu?“ schon ausführlich beschrieben, versucht Trump es Wählern zu erschweren ihre Stimme abzugeben.
Das Perfekte Beispiel hierfür ist die Briefwahl. In Zeiten von Corona ist diese prinzipiell sicherer, was mehr Menschen dazu bewegt diesen Weg zu gehen. 
Donald Trump allerdings lässt immer wieder verlauten, dass er kein Vertrauen in die Briefwahl legt. Er hält sie für „manipulierbar“ und rät davon ab. Seit März hat er dies 80 Mal öffentlich behauptet. Dafür gibt es aber keinerlei Beweise.

Aber warum macht Trump das?

Ganz einfach, er will demokratische Wähler davon abhalten, wählen zu gehen. Traditionell wählen nämlich Demokraten wesentlich häufiger per Briefwahl, als Republikaner, die eher ins Wahllokal gehen. So will er sich einen Vorsprung verschaffen. Ob ihm das gelungen ist, steht noch in den Sternen.

„Die Wählerschaft der Republikaner, das sind weiße Menschen wie ich. […] Leider leben wir nicht 150 Jahre. Deshalb versuchen sie, demokratische Wähler vom Wählen abzuhalten – junge Leute und Minderheiten. Das macht mir Sorgen."

Allan Lichtman
Argument 2: Einmischung des Auslands

Hier gibt es zwei große Nationen, die sich in den Wahlkampf einmischen.

China 🇨🇳

China, mit Unterstützung des Irans, will, nach Geheimdienstinformationen, eine Wiederwahl Donald Trumps um jeden Preis verhindern. Peking hält Trump für „unberechenbar“. Des Weiteren habe China versucht massiv Einfluss auf Politiker zu nehmen.

Trump reagiert darauf, indem er Biden als eine Art „Marionette Chinas“ darstellt.

"Wenn Joe Biden Präsident wäre, hätte China die USA in der Tasche."

Donald Trump

Russland 🇷🇺

Russland auf der anderen Seite scheint sich für einen Wahlsieg Donald Trumps stark zu machen. US Geheimdiensten zufolge versucht Moskau den demokratischen Herausforderer Joe Biden zu „verunglimpfen“.
Wie schon 2016 versucht Russland durch Social Media Accounts und Propaganda Kampagnen das Volk auf die Seite von Trump zu bringen.

Trumps Reaktion darauf:

"Die letzte Person, die Russland im Amt sehen will, ist Donald Trump, weil niemand jemals härter mit Russland umgegangen ist als ich."

Donald Trump

Insgesamt sehen amerikanische Geheimdienste die Einmischung anderer Nationen als „besorgniserregend“.

"Das Zweite ist die Russische Einmischung. Sie sind wieder da und haben in den vergangenen vier Jahren einiges gelernt. Sie könnten sogar versuchen, in unsere technischen Systeme für die Stimmabgabe und Wählerregistrierung einzudringen. Donald Trump begrüßt die Einflussnahme erneut und nutzt sie für sich. […] Diese Aspekte könnten eine Vorhersage verfälschen.“

Allan Lichtman

Unter Einbeziehung aller Aspekte kommt Experte Allan Lichtman zu folgendem Ergebnis:

"Donald Trump wird der erste amtierende Präsident seit George W. Bush 1992 sein, der nicht wiedergewählt wird.“

Allan Lichtman

Das Orakel von Washington, wie Lichtman auch genannt wird, legt sich also – im Gegensatz zu 2016 – auf eine Wahlniederlage Donald Trumps fest. Mit anderen Worten:

Joe Biden und die Demokraten werden gewinnen.

Biden hatte schlichtweg die bessere Kampagne – Trump zu viele Fehler und Skandale, vor allem in der Coronakrise.

Aktuelle Umfragewerte

Hier ist eine Vergleichstabelle mit aktuellen Umfragewerten aus verschiedenen Quellen.

Umfragewerte Trump

Hier werden aber nur die potenzielle Stimmen und Stimmungslagen der Wählerinnen und Wähler ausgedrückt. Außerdem gibt es Enthaltungen, sodass die Summe nicht 100% ergeben muss.

Joe Biden liegt in jeder der drei Schätzungen klar vorne – teilweise sogar über 10%. Sein Vorsprung ist – aus der Sicht eines Herausforderers gegenüber dem amtierenden Präsidenten – so groß wie seit 1936 nicht mehr.

consensus 2020 electoral map forecast inPolitics

Laut Wahlmännern müsste sich Biden aller Voraussicht nach klar den Sieg holen. Von 270 benötigten (damit man Präsident wird) hat der Herausforderer 290. Trump verfehlt das Ziel mit 163 Wahlmännern deutlich.
Doch auch das kann sich noch ändern.

Betrachtet man die Grafik genauer, so fällt auf, dass nicht jeder Staat den gleich Farbton hat.

Je dunkler der Farbton, desto sicherer ist die Prognose.

2016 waren die Prognosen allerdings ähnlich. Bekanntlich gewann Donald Trump dort.
Vor vier Jahren wurden Trump 164 Wahlmänner / 43,6% und Hillary Clinton 203 Wahlmänner / 46,8% prognostiziert. 

Clinton lag also auch vorne.

Sind die Prognosen also ungenau?

Für 2016 kann man das im Nachhinein auf jeden Fall behaupten. Aber um diese Ungenauigkeit genauer zu verstehen, muss man sich einmal die Hintergründe anschauen.

Normalerweise geht man bei Umfragen nach folgendem Schema vor.
Man führt landesweite Befragungen durch und versucht so viele Stimmen wie möglich einzufangen, damit die Prognose immer genauer wird. Dabei geht man meist von drei Gruppen aus:

  • Demokraten
  • Republikaner
  • Independents


Es gibt also klar demokratische und klar republikanische Wähler. Dann gibt es aber noch den Bereich in der Mitte. Diese Menschen werden als Independents oder Unabhängige bezeichnet.
2016 hat man diese bei Erstellung einer Prognose einfach 50/50 aufgeteilt. Doch bei der Wahl hat sich dann herausgestellt, dass wesentlich mehr Wähler der Independents republikanisch gewählt hatten – ein Grund für die Ungenauigkeit.

Ein weiterer Grund war, dass die meisten Umfragen landesweit statt bundesweit ausgeführt wurden. Prognosen in einzelnen Staaten sind oft viel genauer, als generell amerikanische.

Außerdem hatte Trump auch viel Glück, da er stark vom Wahlsystem der USA (The Winner takes it all) profitiert hat. Clinton hatte mehr Stimmen – Trump mehr Wahlmänner.

Ist das 2020 anders?

Ja, definitiv. Es wurde aus den Fehlern von 2016 gelernt. Die Umfragen dieses Jahr sind wesentlich genauer, als noch vor vier Jahren.

Insgesamt gibt es in den USA ca. 200 Mio. wahlberechtigte Menschen. Zwei Kriterien hierfür sind z.B., dass man 18+ sein und einen festen Wohnsitz in den USA haben muss.

2016 wählten knapp 140 Mio. Menschen – dieses Jahr dürften es deutlich mehr sein.

Wann steht der neue Präsident fest?

Die letzte offizielle Stimmabgabe ist am 04.11 um 01:00 Uhr Nachts im Bundesstaat Alaska möglich. Allerdings steht das Ergebnis lange noch nicht fest.

Das liegt an den vielen erwarteten Briefwahlstimmen. Diese dauern nämlich länger beim Auszählen.
2016 waren es 33 Mio. – dieses Jahr werden mehr als doppelt so viele erwartet.

Darum wird es in vielen Bundesstaaten erstmal nur Prognosen und Hochrechnungen geben, bis ein richtiges Ergebnis feststeht. Der Zeitraum, in dem wir uns bewegen liegt zwischen Tagen und Wochen.

Trump allerdings will schon am 03.11 das „offizielle“ Wahlergebnis ausrufen. Er könnte sich also am Wahltag selbst zum Sieger erklären, obwohl zahlreiche Briefwahlstimmen noch gar nicht ausgezählt sind. Biden könnte ihn also sogar nach Wochen noch besiegen.

Medien dürfen den „Sieger“ offiziell um 05:00 Uhr (MEZ) bekannt geben.

Letztendlich kann man nur abwarten.

Fazit

Es scheint fast so, dass die US Wahl schon entschieden ist. Joe Biden liegt in den Umfragewerten weit vor Donald Trump und scheint sich viele wichtige Bundesstaaten zu sichern.

Und obwohl noch alles offen ist, lautet unser Tipp:

Joe Biden inPolitics

Der demokratische Herausforderer Joe Biden gewinnt die US Wahl 2020 und wird der 46. Präsident der USA.

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