Angela Merkel ist eines der einflussreichsten Staatsoberhäupter in Europa und schon 13 Jahre lang bzw. vier Amtszeiten (2005, 2009, 2013 und 2017) Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. In dieser Zeit ist sie zu einer der mächtigsten Frauen der Welt geworden. Allerdings folgte Ende 2018 der Rücktritt als Parteichefin der CDU und die Ankündigung, dass sie nicht für eine Wiederwahl des Amtes des Bundeskanzlers zur Verfügung stehen wird. 2021 verlieren Deutschland und die EU also eine sichere Konstante für stabilisierende Politik.
Merkels Aufstieg
1990 wird Merkel Mitglied im Parlament; 1994 Umweltministerin; 2000 Parteichefin der Christlich-Demokratischen-Union.
Ab Anfang der 2000er-Jahre übernimmt die Bundesrepublik Deutschland immer mehr eine wichtige Führungsrolle in der EU. Deutschland setzt sich eindrucksvoll für die Einführung der „Eurozone“ ein, der heute 19 Staaten angehören. Dadurch, dass all diese Länder die gleiche Währung besitzen, sind sie abhängiger untereinander, was den Zusammenhalt stärkt.
2005 wird Merkel Bundeskanzlerin und verändert die deutsche Innenpolitik radikal. Sie kürzt Staatsausgaben und senkt die Arbeitslosenquote. Durch die Stabilisierung Deutschlands ist auch die EU beständiger geworden.
Weltwirtschaftskrise
2008 wird auch die EU von der globalen Rezession nicht verschont. Griechenland (Mitglied der Eurozone) hat es damals besonders schwer getroffen. Durch Griechenlands schwindende Wirtschaftsleistung hat auch der Euro an Wert verloren, was jeden Staat in der Eurozone betroffen hatte.
Deutschland – stabilisiert unter Merkel – hat die Krise am besten überstanden. Deswegen setzt sich Merkel für die Rettung von Griechenland und somit die Rettung der EU ein. Ihre Voraussetzung war, dass Griechenland massive Kürzungen der Staatsausgaben vornimmt, damit es als Gegenleistung Darlehen der EU und des Internationalen Währungsfonds bekommt. In Europa war dieser Weg weitestgehend unbeliebt. Trotzdem hat Merkel weitergemacht und so doch noch die einzelnen Eurozonenstaaten auf ihre Seite geholt. Die Eurozone war ihre größte Priorität. Dadurch hat sie die Rolle Deutschlands als „Leader“ der EU weiter etabliert. Ihre Beliebtheit in Deutschland ist stetig weiter gewachsen.
„Scheitert der Euro, dann scheitert Europa. Und das darf nicht passieren.“
Angela Merkel
Die Wende
Als Merkel 2013 ihre dritte Amtszeit beginnt, kam auf einmal eine tragische Wende.
In der Flüchtlingskrise 2015 sind mehr als eine Million Menschen aus Nordafrika und dem Nahen Osten nach Europa geflohen. Merkel hat die europäischen Staaten zur Aufnahme von Migranten aufgerufen, aber viele Länder sind ihrer Initiative nicht gefolgt. Vor allem in Osteuropa haben sich ganze Länder abgeschottet und ihre Grenzen geschlossen, sodass eine humanitäre Krise in den Ballungszentren in Südeuropa (Spanien, Italien und Griechenland) entstanden ist.
Diesmal kann Merkel die EU nicht geschlossen hinter sich vereinen, sodass sie eine Art „Alleingang“ startet. Deutschland gewährt 2015 über 140.000 Migranten Asyl – mehr als alle anderen EU Staaten.
Obwohl anfangs die Meinung „über Migranten“ in Deutschland noch neutral war, begann das Blatt sich langsam zu wenden. Durch öffentlich publizierte Straftaten wurde das Bild der Asylbewerber immer negativer. Als entscheidendes Ereignis lassen sich die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht 2015 in Köln festhalten. Zusammen mit dem Rückgang der Empathie mit Migranten schwand auch Merkels Rückhalt in der Bevölkerung.
Aufgrund steigender Beliebtheit der AfD und Rückgang der eigenen gab Merkel 2018 bekannt, dass sie als CDU-Chefin zurücktritt und nach 2021 nicht mehr Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland sein wird. Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) wurde ihre Nachfolgerin.
Anfang 2020 tritt aber auch AKK zurück. Als Kanzlerkandidaten werden z.B. Markus Söder, Armin Laschet und Friedrich Merz gehandelt.
Fazit
Für Europa ist Merkels Abgang ein schwerer Schlag. In den verschiedenen Einzelstaaten der EU gewinnen nationale Parteien immer mehr an Bedeutung, was die Zusammengehörigkeit der EU bedroht.
Merkel ist von einem „Champion“ eines geeinten Europas zu dessen letzten verbleibenden, starken Verteidiger geworden. Deswegen setzt sie sich auch weiter für den Erhalt eines solidarischen Europas ein.
„Dabei leitet mich die Überzeugung, die Herausforderungen unserer Zeit werden wir nur meistern, wenn wir zusammenhalten und mit anderen über Grenzen hinweg zusammenarbeiten.“
Angela Merkel